Digitaler Direktvertrieb – PM International und DWA (MRR*)
- Angelina Naji
- 11. März
- 7 Min. Lesezeit
Wie im Teaser angesprochen, gehen wir heute speziell auf die Frage ein:
„Ist es was für mich?“
In der Beitrags-Reihe zum Direktvertrieb sind Infos zu speziellen Anbietern ja ganz nett. Aber was noch viel wichtiger ist: wie kann ich mich selbst mit diesem Thema befassen? Wie kann ich selbst die Seriosität eines Anbieters von einem Schneeballsystem unterscheiden - vor allem im digitalen Raum? Wie gehe ich mit den Infos um oder wo finde ich sie? Wie kann ich mein persönliches Risiko mit diesem Anbieter oder dieser Geschäftsform herausfinden und realistisch einschätzen?
All das gehen wir heute an, indem wir uns einmal zwei digitale Anbieter ansehen. PM-International und DWA (Digital Wealth Academy, Gründerin Rachell Jova).
Wie ihr im Teaser schon lesen konntet, ist Werbung oft authentisch formuliert. Das kommt auch daher, dass die Werbung von Personen formuliert wird, die ihre Probleme jetzt in den Griff bekommen haben und die ehrliche Überzeugung teilen, anderen helfen zu wollen. Moralisch nichts auszusetzten.
Doch wie im Beitrag zum Direktvertrieb allgemein, gibt es Formen von Geschäftsmodellen und Anbieter, die nicht unbedingt zu meinem Leben oder meinen persönlichen beruflichen oder privaten Herausforderungen passen. Dann ist es manchmal besser, das Produkt bei Bedarf gerne zu kaufen, aber nicht unbedingt gleich Mitglied in einem Team eines Anbieters zu werden.
Vor allem PM-International und die DWA (Digital Wealth Academy) stehen öfter in der Kritik, u.a. ein Schneeballsystem zu haben. Mark Röhlig schreibt 2020 im Spiegel, dass es sich bei PM-International um ein Schneeballsystem handle und vieles in seinem Selbstversuch, den er undercover absolvierte, nicht mit rechten Dingen zugehe:
- Mark Röhlig, 21.03.2020
Es wird sehr deutlich, dass dieser Spiegel-Reporter nicht ganz vorurteilsfrei an die Sache herangegangen ist. Zudem verlässt er sich auf einen einzigen Vertriebler und urteilt, trotz Richtigstellung durch PM-International über das Starterkit, verallgemeinernd. Hinzu kommt die Bezeichnung "sektenhafte Abhängigkeit" in dem Moment, in dem er das Produkt testen soll. In diesem Fall wird sehr deutlich: Wenn einem das Produkt schon nicht zusagt, dann sollte der Verbraucher dringend die Finger davon lassen. Das hat dann nur noch wenig mit Schneeballsystem-Kritik zu tun, sondern mit einer generellen Unlust gegenüber dem Produkt selbst. Und wer kann schon ein Produkt vertreiben, wenn er nicht dahintersteht und dessen Glaubwürdigkeit er sogar anzweifelt? Es ist, wie anderswo auch: Möchte der Verbraucher Vertriebler werden und einen Thermomix verkaufen, sollte er sein Produkt schon getestet haben, sogar selbst für die Vorführungen besitzen. Das ist auch eine höhere private Investition, die nach dem Spiegel-Selbstversuch als "sektenähnliche Abhängigkeit" gewertet würde. Also alles in Relation setzten. Diese Onboarding-Strategie ist keine perfide Masche von PM-International. Vielmehr eine gängige Praxis.
Insgesamt spricht dieser Abschnitt jedoch noch lange nicht für PM-International. Was sagen uns ein etwas unseriöses Profil und ein Spiegel-Selbstversuch über den Anbieter tatsächlich? Auf dem Weg der eigenen Urteilsbildung, müssen wir auch lernen Kritiken einzuordnen. Der Spiegel-Artikel ist ein persönlicher Erfahrungsbericht über eine unschöne Situation von einer Person, die sich absolut nicht mit den Fitline Produkten identifiziert. Hauptsächlich erfahren wir, dass Mike ein unzuverlässiger Vertriebler ist. Weniger erfahren wir über PM-International insesamt.
Werfen wir einen Blick ins Papier: Die regionale Zeitung LZ schrieb vor etwa einem Jahr zum Beispiel etwas neutraler:
- Marco Liederscheid 16.07.2024
Das Schneeballsystem ist in Deutschland übrigens strafbar. Es kann Geldstrafen, aber auch bis zu 2 Jahre Haftstrafen nach sich ziehen. Anhand eines Werbetextes, wie im Teaser, Foren-Kommentaren oder regionalen Zeitungen, werden wir das aber nicht überprüfen können. Auch wenn die einzelnen Direktvertriebler in sozialen Medien dagegenhalten, sind diese auch keine unabhängige Meinung, die ich euch anbieten darf. Wir müssen heute also tiefergraben, um zu belegen, was wir im Netz gezeigt bekommen. Daszu empfehle ich auch die IHK Hamburg mit ihrem Beitrag "Wie erkenne ich unseriöse Vertriebsformen". Dort findet ihr eine Reihe Merkmale und Fragen, anhand derer ihr euren Fall konkret prüfen könnt. Zudem ist die IHK eine neutrale Anlaufstelle für genau solche Fragen. Ebenso die Verbraucherschutzzentrale.
Transparenz als Schlüsselindikator
Worauf unser Fokus zuerst liegen sollte, wenn wir uns digitale Angebote und Anbieter ansehen, ist dass dies (oft) international agierende Anbieter sind. Je nachdem, wie unser Algorithmus in sozialen Medien arbeitet, können wir durchaus auch einmal Angebote und Werbung von nicht in Deutschland arbeitenden Profilen bekommen. In anderen Ländern gelten zudem andere Regeln. In den meisten europäischen Ländern ist das Schneeballsystem jedoch verboten. Dieser Umstand, sowie der Selbstversuch oben zeigen auch deutlich, wie wichtig es ist die richtige Auswahl eines Profils zu treffen. Vor allem im digitalen Raum, kann nicht alles und immer überprüft werden. Das funktioniert aber in beide Richtungen. Auch seriöse Anbieter leiden unter Imageschäden von unseriösen Angeboten einzelner Vertriebs-Profile, wie ich später am Beispiel der DWA erklären werde.
Sprache kann tatsächlich schon ein entscheidender Faktor sein. Lebe ich in Deutschland, muss ich das Angebot bzw. den Anbieter sehr genau überprüfen, wenn die Verkaufssprache z.B. Englisch oder eine andere als Deutsch ist. Die Sprache kann Auskunft darüber geben, an welches Recht welchen Landes sich der Anbieter hält. Lebt der Profil-Vertreter in Deutschland und bietet für den internationalen Raum oder eine bestimmte Zielgruppe in Deutschland an? Im Zweifel hilft es Fragen beim Finanzamt, dem Steuerberater oder über den Verbraucherschutz ( wie oben anegegben) zu klären.
Ein Richtsatz kann lauten: Wenn die Sprache der Werbung (abgesehen von Englisch) nicht Deutsch ist, dann gehöre ich mit einer größeren Wahrscheinlichkeit nicht zur Zielgruppe des Anbieters - unabhängig von der Seriosität des Anbieters. Ist die Verkaufssprache eine andere als Deutsch, steigt zudem die Warscheinlichkeit, dass es sich bei diesem Marketing nicht um einen in Deutschland rechtskonformen Inhalt handelt." Die EU z.B. gibt vor, dass der Verbraucher ein Recht darauf hat, die Richtlinien des Verkäufers, sowie die Werbung usw. verstehen zu können: "in klarer und verständlicher Sprache". Was zu meist die Muttersprache des Verbrauchers bedeutet.
Eine weitere Prüfmetode ist die Aufklärung
Vor allem für PM-International entsteht oft der Eindruck eines Schneeballsystems, da die meisten beim kurz drüber-scrollen das Konzept mit dem MLM-System verwechseln oder es als eine Form des Schneeballsystems darstellen. Doch es sind zwei Verschiedene Konzepte. Hier stelle ich für euch noch einmal die drei größten Unterschiede in Kürze vor: So könnt ihr in Zukunft den Unterschied erkennen.
Die drei größten Unterschiede zwischen Multi-Layer-Marketing (MLM) und Scheeballsystem (Pyramidensystem):
1. Produkte oder Dienstleistungen
MLM: Bei MLM-Systemen stehen echte Produkte oder Dienstleistungen im Vordergrund. Die Teilnehmer verdienen Geld durch den Verkauf dieser Produkte und durch die Anwerbung neuer Mitglieder, die ebenfalls verkaufen.
Schneeballsystem: Hier gibt es oft keine echten Produkte oder Dienstleistungen. Das Geld wird hauptsächlich durch die Anwerbung neuer Teilnehmer verdient, die ihrerseits weitere Teilnehmer anwerben müssen.
2. Einkommensstruktur
MLM: Das Einkommen basiert auf dem Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen an Endkunden. Die Provisionen werden sowohl aus eigenen Verkäufen als auch aus den Verkäufen der geworbenen Teilnehmer generiert.
Schneeballsystem: Das Einkommen stammt fast ausschließlich aus den Einzahlungen neuer Teilnehmer. Es gibt keine echten Verkäufe an Endkunden, und das System bricht zusammen, sobald keine neuen Teilnehmer mehr geworben werden können.
3. Legalität
MLM: MLM-Systeme sind in vielen Ländern legal, solange sie auf dem Verkauf von echten Produkten oder Dienstleistungen basieren und nicht ausschließlich auf der Anwerbung neuer Teilnehmer.
Schneeballsystem: Schneeballsysteme sind in den meisten Ländern illegal, da sie als betrügerisch gelten und darauf abzielen, neue Teilnehmer auszubeuten, ohne einen echten Mehrwert zu bieten.
Quellen für weitere Infos dazu findet ihr für eure eigene Recherche hier:
Verbraucherzentrale Deutschland, Europäische Kommission – Verbraucherschutz, Banken z.B. Sparkasse, IHK usw.
Genauso wichtig, wie Wissen, ist das genaue Lesen!
Das gilt besonders für Posts, die über Verdienst und Gewinn sprechen. DWA-Anbieter posten durchaus mal ihre Gewinn-Margen.
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Dazu lest ihr hier mehr!
Ich freue mich euch demnächste Teil 2 der Reihe "Digitaler Direktvertrieb" bereitstellen zu können.
Eure Angelina ;)
Hier habe für euch zwei seriöse Profile der oben besprochenen Anbieter bereitgestellt. Sie sind in diesem Rahmen eure persönlichen Ansprechpartner bei weiteren Fragen zu ihrer Arbeit, den Produkten oder generellen Rückfragen.
Kontakt:
PM-International, Jana Scheibner

Digital Wealth Academy (DWA), FacelessWithRavneet

Erklärung:
Da dieser Text nicht ganz leicht ist und ich euch Ansprechpartner bereitstelle, folgt hier eine kleine Erklärung.
Ich, Angelina Naji, bestätige hiermit keinerlei Werbung für die beiden im Text genannten Anbieter wissentlich oder absichtlich zu betreiben. Ich werde nicht bezahlt und bildete mir meine Meinung im obenstehendem Text eigenständig und unter den angegebenen Quellen meiner Recherche.
Ich stelle hierbei den Kontakt und Zugang durch die genannten Ansprechpartner der Anbieter und der Leserschaft nach meinen im Text genannten Kriterien, her. Der Kontakt dient ausschließlich der Klärung von Rückfragen, die den Text betreffen. Weiterführende Gespräche zwischen den Ansprechpartnern und der Leserschaft, sowie Absprachen, Verkäufe und/ oder Vereinbarungen verbleiben die Sache zwischen den Ansprechpartnerinnen und des individuellen Lesers. Es besteht keine Haftung für die Gesprächsinhalte.
Beide Ansprechpartnerinnen wurden nach bestem Wissen und Gewissen sorgfältig und nach reichlicher Überlegun gausgewählt. Sie vertreten in dieser Form hier, jedoch nicht stellvertretend andere Profile desselben Anbieters oder die Meinung des Anbieters selbst. Sie sind individuell mit ihrem beruflichen Hintergrund und ihrem Wissen in dieser Sache herangezogen worden. Die Bereitstellung der beiden Kontaktmöglichkeiten ist keine Aufforderung dem jeweiligen Anbieter beizutreten. Alle Angaben ohne Gewähr.
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