Auslandsstudium und Soziale Medien: Einfluss auf die Karriere?
- Angelina Naji
- 7. Okt. 2024
- 17 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Jan.
Tatsächlich ist das Thema Auslandsstudium und Karriere nicht neu. Das persönliche Netzwerk im Ausland erweitern, einzigartige Erfahrungen sammeln, einen international bekannten Campus besuchen – es gibt viele gute und allseits beworbene Gründe für ein Auslandsstudium bzw. -semester. Einige dieser guten Gründe zählt z.B. die Wirtschaftspsychologin Julia Loza Roger aus Berlin in ihrem YouTube-Channel jobdschungel auf, und betont u.a. in ihrem Informationsvideo Karriere-Kick Auslandsstudium 2022: so planst du richtig! „[Vorig genannte Gründe] sind natürlich alles Dinge, die euch später auf dem Arbeitsmarkt weiterhelfen können und die euch niemand mehr nehmen kann.“ (3:40-3:48min). Es geht um Einzigartigkeit; ein USP (Unique Selling Point) im Lebenslauf. Aus dieser Perspektive ist es doch logisch den Aufenthalt auch auf Sozialen Medien zu teilen, oder?
Doch besteht hier wirklich ein Zusammenhang zwischen Karriere und die eigenen Erfahrungen des Auslandssemesters in Sozialen Medien zu teilen?
Was bedeutet das für Frauen und ihren Werdegang? Würde der Lebenslauf einer Frau dann – sozusagen durch die Bildbelege - ernster genommen? Kreieren die bunten Bilder einen Effekt, der den Arbeitgeber aufmerksam macht? Kann der Weg über Soziale Medien ein extra Boost für die Karriere sein; vor allem für Frauen? Hilft noch mehr Einblicke in das Leben und Lernen von Frauen in der Arbeitswelt wirklich weiter? Diese und weitere absurd-scheinende Fragen habe ich mir gestellt.
Es lässt sich nicht belegen. Doch es kommen interessante Gedanken zum Vorschein.

An dieser Stelle möchte ich euch einen Auszug zu Frage 5 meiner Mini-Umfrage vorstellen. In der ersten Woche haben fast ausschließlich Frauen auf die Umfrage reagiert. Das mag auch an meinem Netzwerk liegen. Ich postete die Umfrage auf LinkedIn, Instagram und Whatsapp, im privaten und offiziellen Account. Nach der ersten Woche kam es schließlich zu einem Männerüberschuss. Daher beschloss ich den Befragungszeitraum in zwei Perioden einzuteilen: 11.-16.09.2024 und 16.-21.2024. Wegen des gewählten Open Source Tools Monkey Survey konnte ich eine Geschlechterverteilung nicht über den gesamten Zeitraum anwenden. Das Tool arbeitet dafür nicht wissenschaftlich genug.*
Kommen wir zum interessanten Punkt: Im ersten Zeitraum gab es eine Beteiligung von rund 88% Frauen, 12% Männer und 0% Divers. Auf die Frage „Glauben Sie, dass das Teilen von Inhalten über ein Studium oder eine Weiterbildung [unabhängig davon, wo] auf sozialen Medien die Karrierechancen beeinflusst?“, antworteten im ersten Zeitabschnitt rund 88% mit „Ja, positiv“; also, dass Sie meinen es gäbe einen positiven Effekt auf die Karriere. Ca. 12% antworteten, dass sie „unsicher“ seien.**

Im zweiten Zeitabschnitt gab es eine Aufteilung der Geschlechter mit 91% Männer, 9% Frauen und 0% Divers. Es kam zu einer Verschiebung der Anteile: Nur noch 45% waren der Meinung, dass es die Karriere positiv beeinflusse. Das heißt die Männerstimmen, sahen deutlich weniger Zusammenhang zwischen Sozialen Medien und Karriere. 18% sagten „Nein“, es gibt keinen Einfluss. Die Unsicherheit stieg jedoch ebenso auf 36% an. Also insgesamt, schließt die Mehrheit der Mini-Umfrage einen Zusammenhang auch nicht völlig aus. Einige private Rückmeldungen lassen mich zudem darauf schließen, dass sich vorher kaum jemand speziell Gedanken dazu gemacht hat und das Thema Soziale Medien und Karriere-Boost noch im Kommen ist.
Die spezifischere Gegenfrage zum Zusammenhang von Inhalten eines Auslandsstudium auf Sozialen Medien und dem (zukünftigen) Arbeitgeber scheint jedenfalls mehr Aufschluss über das Selbstbild von Frauen zu geben, als über den Zusammenhang Karriere und Soziale Medien.

Auf die Frage: „Haben Sie das Gefühl, dass Arbeitgeber die Inhalte, die über Auslandsaufenthalte auf sozialen Medien geteilt wurden, berücksichtigen?“ wurde im ersten Zeitraum mit Frauenüberschuss, verneint oder als unsicher angegeben. Und das, obwohl in der Frage 5 zu vor mit 88% „Ja, positiv“ geantwortet wurde. Im zweiten Zeitraum, mit Männerüberschuss, antworteten dann umgekehrter Weise nur noch 36% mit einem „Ja“. Die Unsicherheit stieg auf knapp 55% und die Antwort „Nein“ schrumpfte im relativen Vergleich auf 9%. Woran genau die paradoxe Haltung der beiden Fragen zwischen Männern und Frauen herkommt, ist nicht ganz klar. Die ungenaue Fragestellung (z.B. wurde in der Frage das Soziale Medium nicht konkretisiert) kann u.a. dazu geführt haben. Vielleicht ist der Zusammenhang zwischen Sozialen Medien und Karriere in unseren Köpfen auch noch nicht so etabliert, wie ich es angenommen habe. Vor allem, wenn die Existenz von LinkedIn und Xing bedacht wird, bin ich über die Unsicherheit überrascht. Mit LinkedIn und Xing ist ein Zusammenhang zwischen Sozialen Medien und dem Lebenslauf theoretisch ja schon erwiesen. Andererseits gab ein Großteil der Befragten an eher Instagram und TikTok zu nutzen. Die Wenigsten verwenden LinkedIn. Xing gab sogar niemand an. Während die Mini-Umfrage nur einem Eindruck dient und keinesfalls eine repräsentative Studie ist, wird dieses Ergebnis jedoch von der ARD/ZDF-Onlinestudie 2023 „Anteil der Nutzer von Social-Media-Plattformen nach Altersgruppen in Deutschland im Jahr 2023", gestützt.

Für einen weiteren Blickwinkel bat ich eine anonyme Auslandsstudierende, die eher drögen Studien und die Mini-Umfrage mit Kommentaren zu begleiten. Hier ein Zitat zur Frage, wieso Inhalte aus dem Auslandsstudium in den Sozialen Medien geteilt werden:
„Mein Auslandssemester auf Social Media zu teilen (…), ist eigentlich eine kopierte Idee einer ehemaligen Klassenkameradin. (…) ich war so beeindruckt von den Bildern (…). Obwohl wir seit mehr als 3 Jahren keinen Kontakt mehr haben, hat es mich so interessiert (…). (…) kleine (…) Details unterscheiden sich extrem von meinem Alltag in Deutschland und genau das fand ich so spannend daran, weshalb ich immer up to date blieb mit ihren Posts.“ – anonyme Auslandsstudierende 2024.
Bleiben wir noch ein bisschen beim Thema, warum wir in Sozialen Medien Inhalte Teilen. Wie komme ich auf einen Zusammenhang zwischen Karriere-Boost für Frauen und die Darstellung des Auslandsstudium in den Sozialen Medien?
Vorab: Insgesamt ließ sich für mich nicht eindeutig belegen, welchen direkten Einfluss das Teilen von Inhalten auf Sozialen Medien auf die Karriere oder beruflichen Werdegang von uns Frauen speziell hat. Ich bin allerdings sicher, dass sich einige Frauen Gedanken über dieses Thema machen oder schon gemacht haben. Die ambivalenten Ansprüche an Frauen in Gesellschaft und am Arbeitsplatz sind heut zu Tage hoch und in aller Munde. Das BMFSJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) zum Beispiel beschäftigt sich mit einer ganzen Reihe Themen zu Frauen und Arbeitswelt. Es dürfte nicht irrelevant erscheinen, dass u.a. Frauen an ein Auslandsstudium denken, um die Karriere voranzutreiben. Zusammen mit der Selbstdarstellung in Sozialen Medien ergeben sich somit meiner Meinung nach ungeahnte Möglichkeiten, oder? So eine Art privater Lebenslauf, zusätzlich zum abstrakten Lebenslauf des offiziell beim Arbeitgeber Eingereichten?
Auch hier möchte ich mit Ergebnissen aus der Mini-Umfrage beginnen. Es folgen ein paar Kommentare zur offenen Frage 10: „Welche weiteren Gedanken haben Sie zur Beziehung zwischen sozialen Medien und Karrierechancen?“
„Ich denke das alles gewinnt in letzter Zeit immer mehr an Bedeutung.“
(11.9.2024, 11:35Uhr)
„Der Arbeitgeber wird sicher vor einem Bewerbungsgespräch die Sozialen Medien durchsuchen. Ein positives Bild zu vermitteln wäre also wichtig. /den Privataccount zu verbergen.“
(11.9.2024, 13:47Uhr)
„Kommt auf die Inhalte an, die gepostet werden. Je nach Branche kann dies entweder positive oder negative Auswirkungen haben.“
(17.9.2024, 07:38Uhr)
„Effektives Self-Branding auf spezialisierten Plattformen wird bald wie in den USA unentbehrlich. Eine eigene Webseite wäre noch eine Alternative, sobald sie gut gestaltet ist.“
(19.9.2024, 04:05Uhr)
Die letzte Stimme aus der Mini-Umfrage, spricht wortwörtlich das an, was ich im Hinterkopf hatte, bei der Themenfindung für einen sinnvollen Artikel zum Thema Frauen in der Arbeitswelt:
Self-Branding
Hier eine kleine Definition:
– (Khamis, S., Ang, L., & Welling, R. (2016). Self-branding, ‘micro-celebrity’ and the rise of Social Media Influencers. Celebrity Studies, 8 (2), 191–208, pdf S. 3.)
Doch sind wir hier schon so weit? Denken wir wirklich an diesen Begriff oder ist es mehr eine unterbewusste Sache? Oder vielleicht auch gar nicht das Ziel unserer Aktionen auf Sozialen Medien? Dafür sehen wir uns einmal die JIM-Studie 2023 – Jugend, Information, Medien an. Sie geht vor allem auf drei Motive für eine Motivation etwas in Sozialen Medien zu teilen ein: Selbstdarstellung und Identität, Soziale Interaktion und Anerkennung und Erinnerungsmanagement. Die Studie richtet sich an die Altersgruppe von 12 bis 19 Jahre. Unter vielen weiteren Studien stach mir noch die Diplomarbeit von Melanie Mang aus 2016 Constantly Connected: The Role of Social Media in Student Engagement in a Study Abroad Context ins Auge. Die Arbeit analysierte Auslandsstudierende in der Altersgruppe 18 bis 29+ Jahre und belegt schon im Titel den Drang zur Sozialen Interaktion. Auch in dieser Studie geht es um Selbstdarstellung, Identität, „Relationship-Management“, zudem um „Social Media and Feelings of Loneliness“, während des Auslandssemesters.
Ebenso scheint die anonyme Auslandsstudierende 2024 keinen Bezug zur beruflichen Laufbahn im Fokus zu haben, sondern eher die Selbstdarstellung bzw. den Nutzen im privaten Bereich:
„Bei meiner Ankunft in Málaga (…) musste ich sämtliche Leute einzeln anrufen, meine Eltern, Verwandte, Freund, ehemalige Mitbewohnerinnen. Und das verdeutlicht einen der großen Nutzen von Social Media: Ich muss nur eine Story zentral posten und nicht 20 Bilder in 20 verschiedene Chats schicken, um alle separat darüber zu informieren, wie es mir gerade geht und was ich gerade tue. Wen es interessiert, der bleibt an meiner Story. (…) Ich poste, um Kontakt zu halten und für meine eigenen Erinnerungen später.“ – anonyme Auslandsstudierende 2024.
Die Studie aus 2016 von M. Mang belegt diese Art von Kontakthalten in beide Richtungen; ins Heimatland während des Auslandsstudiums und umgekehrt, sind Soziale Medien das Nummer-Eins-Werkzeug um Kontakt mit dem im Ausland aufgebauten Netzwerk zu halten:
“Therefore, the results […] show that sojourners’ social media use can be an opportunity to build up or maintain local and new social networks. It is a matter of fact that maintaining friendships without social media is almost impossible nowadays, especially during a study abroad.”**** - (M. Mang, 2016, pdf S. 158)
Nun ist diese Studie schon 8 Jahre her. Müsste die Sache mit den Netzwerken mittlerweile nicht Alltag sein? Nicht nur privat, sondern auch beruflich? Schauen wir uns einmal an, wer denn tatsächlich auf die Posts reagiert. Für diese kleine Show-Einlage nahm ich mir meine anonyme Auslandsstudierende zu Hilfe und ließ sie zwei Wochen lang ihren Instagram-Kanal beobachten. Warum Instagram und nicht LinkedIn oder Whatsapp? Weil die Mehrheit der Mini-Umfrage auf Instagram aktiv ist (siehe oben). Zudem belegt Aufklärungsmaterial von Stepston, einem internationalen Unternehmen für die Job-Vermittlung, dass „Arbeitgeber […] häufig […] Instagram für Interessen und Lebensstil [überprüfen. …] Diese Netzwerke bieten einen umfassenden Überblick über die Persönlichkeit des Bewerbers.“
Bild 5 -10: Eigene Screenshorts von Stepstone zu "7 Tipps", "Selbstdarstellung", "Netzwerke".
Ich stelle nun also die Frage, inwiefern Instagram schon als eine Art privater Lebenslauf funktioniert? Und wird das die Zukunft werden? Private Bilder, die unseren CV ergänzen oder pushen?
Einmal angefangen zu posten, da packen einen sicherlich die Rückmeldungen. Wie reagieren wir auf Likes und Kommentare? Welchen Mehrwert sehen wir darin? Einen Beruflichen? Entwickeln wir Ehrgeiz mehr Leute zu erreichen? Und beginnen wir dann tatsächlich die Sozialen Medien gezielt für unseren beruflichen Werdegang zu nutzen?
„Wenn Insta so 1000 Herzen über den Bildschirm regnen lässt, fühlt man sich schon geil und wenn man dann noch einen Kommentar kriegt...puh # coolstepersonaufderwelt.
Aber es ist eben doch nur Insta und die Likes sind eigentlich absoluter Müll. Aber wenn du meine intrucive thoughts wissen wolltest […]. Zum Thema Reaktion. Die meisten Likes hab ich hierfür bekommen. (Und auch Reaktionen im Chat): [Zeigt ein Bild der Person, wie sie ausgehfertig im Spiegel performt, bereit für den nächsten Ausflug im neuen Lebensabschnitt]. *****

Die Likes hierfür (Bild rechts) haben mich dann verleitet, das hier zu posten: [Bild im Spiegel eines Fensters in einer kleineren Straße]“. Die Likes dafür haben mich ehrlich gesagt überrascht. Aber ich lieb das Bild jetzt mehr als vorher. Durch die Likes ist es nicht mehr nur irgendein Bild. Sondern ich hab gemerkt, dass nicht nur ich es schön finde, sondern viele andere auch und irgendwie gefällt es mir jetzt mehr als vorher.“
– anonyme Auslandsstudierende 2024.
Es ist ein Spiel von sehen und gesehen werden. Vor allem auf Instagram, so beschreibt die Studierende, werden ihrer Meinung nach die Inhalte nicht in erster Linie aus Karriere-Gründen geteilt. Es geht um das Interesse; Aufmerksamkeit erlangen. Erst in zweiter Linie, wenn die Likes und die Herzen fliegen, beginnt es im Kopf zu rattern. Das nächste Bild wird gezielter ausgesucht. Der Prozess des Teilens wird bewusster gestaltet.
Wie viele solcher Gedankenprozesse liegen noch zwischen einem simplen privaten Post und einem ästhetischeren Bild, bis wir uns um die beruflichen Auswirkungen unserer Bilder Gedanken machen? Was wollen die Leute bzw. der Follower denn gerne auf unserem Profil vom Auslandsstudium sehen?
Um den Blickwinkel komplett zu machen, kommen hier die Eindrücke aus der Mini-Umfrage: „Welche Inhalte würden Sie zum Thema Auslandstudium auf sozialen Medien bevorzugen?“

Ein Großteil (41%) sieht oder wünscht sich gerne Bilder zu Kultur und Leben im Ausland, zudem Informationen und Bilder zum Studiengang im Ausland (32%). An dieser Stelle sei erwähnt, dass auch die Umfrage hauptsächlich über Instagram ausgefüllt wurde. Die wenigsten bis gar keine Rückmeldung kam über WahtsApp oder LinkedIn. Daher das Zusammenspiel von Bild-Postings in der Story der anonymen Studierenden und der Antwortmöglichkeiten „Bilder“. Insgesamt scheint der Drang nach Information zum Studiengang und dem Leben bzw. der Kultur im Ausland großes Interesse hervorzulocken. Es ist daher kaum verwunderlich, dass auf ein Bild mit traditionellen Kleidern, die an einer gelben Hauswand hängen die meisten Likes kamen. So etwas hat man hier in Deutschland wohl eher noch nicht gesehen.
Interessant ist, dass obwohl in der Umfrage der zweitgrößte Anteil antwortete „Bilder zu Studiengang und Ausland“ sehen zu wollen, die anonyme Studierende bisher kaum Likes oder Kommentare für zwei Postings aus dieser Kategorie bekam.
Hier seht ihr die beiden Bilder zu „Studium und Ausland“:
Bild 13 - 16: Posting auf Instagram der anonymen Studierenden 2024 des Campus Malaga mit 3 erhaltenen Likes und Auschnitt aus Mathe-Aufschrieben mit 2 Likes.
Auch hier kann eine zu ungenau gestellte Frage oder eine geringe Teilnehmerzahl (22 Personen) in der Mini-Umfrage die Ursache sein. Genauso spielt das ästhetische Empfinden eine Rolle. Es ist nicht als repräsentativ zu verstehen.

Für mich erwiesen ist jedoch mit Abstand das sehr hohe Interesse an Bildern zu „Kultur und Leben im Ausland“. Ich verwendete das Bild mit den meisten Likes (Bild 5) und postete eine Werbung für diesen kommenden Artikel auf meinem bisher eher noch unattraktiven, kleinen LinkedIn Profil. Und schwupp-die-wupp hatte mein kleiner Account innerhalb weniger als 24 Stunden schon 19 Impressionen erhalten. Mein LinkedIn Account bekam bisher rund 3 bis 4 Impressionen pro Beitrag. Die große Reichweite fehlt mir noch. Und dann beweist mir das posten dieses kleinen Bildmaterials, dass ich einfach so einer Statistik folgend, innerhalb 24h, eine für mich große, Reichweite generieren kann. Einfach mal ein Bild aus einem anderen Land und einer anderen Kultur posten. Ich weiß, wir sprachen die ganze Zeit von Instagram. Aber genau das ist der Punkt. Vielleicht stehen LinkedIn und Xing für berufliche Plattformen in den Sozialen Medien, die Wirkung von sehen und gesehen werden ist jedoch Plattform-übergreifend. Meine Thesen lauten daher:
Für einen ordentlichen Karriere-Push kann sich Instagram genauso gut eignen, wie LinkedIn. Querposten ist dabei nicht zu verachten. Es wird gesehen.
Nicht vergessen werden darf auch, dass in der heutigen Realität die Grenzen zwischen privat und beruflich immer weiter verschwimmen, z.B. durch Homeoffice. Es wird Work-Life-Blending genannt, „bedeutet auf Deutsch Für mich erwiesen ist jedoch mit Abstand das sehr hohe Interesse an Bildern zu „Kultur und Leben im Ausland“. Ich verwendete das Bild mit den meisten Likes (Bild 5) und postete eine Werbung für diesen kommenden Artikel auf meinem bisher eher noch unattraktiven, kleinen LinkedIn Profil. Und schwupp-die-wupp hatte mein kleiner Account innerhalb weniger als 24 Stunden schon 19 Impressionen erhalten. Mein LinkedIn Account bekam bisher rund 3 bis 4 Impressionen pro Beitrag. Die große Reichweite fehlt mir noch. Und dann beweist mir das posten dieses kleinen Bildmaterials, dass ich einfach so einer Statistik folgend, innerhalb 24h, eine für mich große, Reichweite generieren kann. Einfach mal ein Bild aus einem anderen Land und einer anderen Kultur posten. Ich weiß, wir sprachen die ganze Zeit von Instagram. Aber genau das ist der Punkt. Vielleicht stehen LinkedIn und Xing für berufliche Plattformen in den Sozialen Medien, die Wirkung von sehen und gesehn werden ist jedoch Plattform-übergreifend. Meine Thesen lauten daher:
Für einen ordentlichen Karriere-Push kann sich Instagram genauso gut eignen, wie LinkedIn. Querposten ist dabei nicht zu verachten. Es wird gesehen.
Nicht vergessen werden darf auch, dass in der heutigen Realität die Grenzen zwischen privat und beruflich immer weiter verschwimmen, z.B. durch Homeoffice. Es wird Work-Life-Blending genannt, „bedeutet auf Deutsch 'Arbeits-und-Lebens-Vermischung' und beschreibt dementsprechend eine Verschmelzung des Privatlebens mit der Arbeitswelt“. Daher meine zweite These: Die Vermischung von privat und beruflich kann sich hierzulande in Zukunft auch verstärkt in den Sozialen Medien wiederfinden; auch auf Instagram und nicht nur auf Lebenslauf ausgerichteten Plattformen, wie LinkedIn oder Xing.Arbeits-und-Lebens-Vermischung” und beschreibt dementsprechend eine Verschmelzung des Privatlebens mit der Arbeitswelt“. Daher meine zweite These: Die Vermischung von privat und beruflich kann sich hierzulande in Zukunft auch verstärkt in den Sozialen Medien wiederfinden; auch auf Instagram und nicht nur auf Lebenslauf ausgerichteten Plattformen, wie LinkedIn oder Xing.
Für große Unternehmen, wie z.B. dem Jobvermittler Stepstone, scheint das alles schon Realität zu sein, denn er klärt seine Kunden über die Nutzung Sozialer Netzwerke auf und ruft zudem auch auf von den Sozialen Medien Gebrauch zu machen: „Optimierte Profile in den sozialen Netzwerken erhöhen beim Bewerben deine Chancen.“ Aber auch Kununu bewirbt schon im deutschsprachigen Raum das „Arbeitnehmer-Branding“. (Bild rechts)
Nun, nach all dieser Information, müssen wir für die Pointe noch mal einen Schritt zurückgehen. Was ist das eigentlich Soziale Medien? Wie werden Instagram, TikTok, LinkedIn und Xing eingeordnet? Hierzu liefern Ralf Hohlfeld und Alexander Godulla 2015 in Ihrem gemeinsamen Artikel „Das Phänomen Soziale Medien“ im Gesamtwerk Rechtshandbuch Social Media, eine gute zusammenfassende Definition:
„Soziale Medien beschreiben […] den […] Umstand, dass das Internet immer weiter in die Gesellschaft hineinwächst. Ähnelten die Angebote der ersten Generation des Internets noch stark der Kommunikationsstruktur der traditionellen Massenmedien, entwickelten sich in der vergangenen Dekade unzählige Kanäle, Dienste und Plattformen, die den Netzwerkcharakter des Internets zur Anregung, Entwicklung und Stabilisierung sozialer Beziehungen nutzen. Internetauftritte werden dabei so gestaltet, dass ihre Gestalt von den Partizipationsmöglichkeiten der Nutzer mitbestimmt wird.“ (Link)
Das damit angesprochene Web 2.0 ****** oder auch Social Web ermöglicht einen ambivalenten Austausch und „aktive Beteiligung mit geringen Einstiegshürden“. Kurz um: Seit der Definition sind 9 Jahre vergangen und wenn wir uns diesen Umstand bewusst machen, können wir gezielt mit den Netzwerken arbeiten. Wir können Sie für uns arbeiten lassen und uns nicht nur davorsitzend berieseln lassen. Das Web 2.0 bietet den Vorteil der Mitgestaltung. Auf unserem Karriere-Weg wäre es eine ungenutzte Ressource, wenn wir nur zuschauen und die Plattformen nicht zum Vorteil aktiv nutzen.
Bleiben wir beim Thema Möglichkeiten und Ressourcen nutzen. Schon 2004 kam die Langzeitstudie „Frauen im Studium“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zu der Erkenntnis, dass zwar mittlerweile mehr Frauen als Männer studieren, doch häufig ihr Potenzial nicht nutzen. Schlechtere Noten verunsicherten Studentinnen weit mehr als Studenten. Auch heute gibt es mehr Studentinnen, als Studenten. Interessanterweise aber weniger Frauen in Führungspositionen, als Männer: „Im Jahr 2023 betrug der Anteil der Frauen in den Vorständen der 100 größten deutschen Unternehmen 19,4 Prozent.“
Bild 19: Anteil der Studierenden an Hochschulen in deutschen Universitätsstädten nach Geschlecht im Wintersemester 2023/2024. (Quellenlink siehe Text)
Bild 20: Frauenanteil in den Vorständen der 100 bzw. 200 größten deutschen Unternehmen von 2006 bis 2023. (Quellenlink siehe Text)
An dieser Stelle führt es nun zu weit tiefer auf diesen komplexeren Zusammenhang einzugehen. Schließlich möchte ich damit einfach nachdrücklich darstellen, dass wir Frauen keine Zeit für Verunsicherung haben. Die Frauenquote arbeitet nicht für jede von uns. Auch dies im Details zu erörtern führt an dieser Stelle zu weit.
Kurz um: Wir müssen, die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen ausschöpfen und besser nicht noch 8 oder 9 Jahre weitere Studien zu Web 2.0 und Self-Branding abwarten.
Es könnte sich lohnen vor der Zeit zu sein.
Wenn es also um Auslandstudium und Soziale Medien geht und dessen Einfluss auf die berufliche Laufbahn, dann sollten wir zugreifen! Es gibt sogar schon Angebote, während dem Auslandssemester mit Sozialen Medien Geld zu verdienen. Zum Beispiel schreibt das IEC (ein Online-Anbieter, der bei der Planung und Umsetzung des Auslandsstudiums hilft) jährlich den IEC Social Media Ambassador Wettbewerb aus. Er ist konnotiert mit 1.000EURO. Was muss dafür getan werden:
„Ein IEC Social Media Ambassador bloggt aus dem Auslandssemester auf unserer Website und postest regelmäßig auf dem eigenen Instagram oder TikTok Account.“
Ganz Ähnlich eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, welche die Rolle des Correspondent bewirbt. Dabei sollen im Ausland Studierende die Aufgabe, wie folgt erfüllen:
„Als Correspondent berichtest du von deinem Alltag vor Ort: Lass andere Studierende daran teilhaben, was du im Ausland erlebst, und gib ihnen Tipps, die du selber gerne bekommen hättest.“
Das Auslandsstudium bringt die Karriere also nicht nur auf dem Papier voran, sondern über derlei Plattformen auch finanziell. Erste Berufserfahrungen können im Lebenslauf, wie ganz nebenbei, verzeichnet werden. Wir können im Grunde das Auslandssemester in Bezug auf die Karriere als Aufgabe „alles eine Sache der Darstellung“ einordnen. Und darum geht es ja beim Teilen von Inhalten in Sozialen Medien: Selbstdarstellung, Netzwerken; sehen und gesehen werden.
Alles in allem, wenn es um die Frage geht, ob die Darstellung des Auslandssemesters in Sozialen Medien einen Einfluss auf die Karriere hat, dann gibt es sehr unterschiedliche Antworten darauf. Zum einen ist das Self-Branding noch im Kommen und noch lange nicht so detailliert auf allen Plattformen der Sozialen Medien zu finden. Es kann sich in Zukunft auch im privaten Bereich der Sozialen Medien verstärkt etablieren. Sowohl die Mini-Umfrage, als auch die anonyme Studierende 2024 belegen, dass der Einfluss auf die Karriere und ein Zusammenhang mit Bildmaterial des Auslandsstudiums, noch nicht eindeutig ist. Dem entgegen stehen die Angebote im Ausland z.B. als Correspondent über Soziale Medien Inhalte aus dem Auslandsstudium zu teilen und auf diese Weise zu arbeiten. Um mehr Resonanz von zukünftigen ArbeitgeberInnen zu bekommen, können Soziale Medien, zielführend eingesetzt, von großem Nutzen sein. Bilder aus dem Auslandsstudium zu Kultur und Leben vor Ort kommen zum Beispiel gut an und das Teilen solcher Inhalte kann die Reichweite des eigenen Profils enorm puschen. In wie fern genau Soziale Medien Frauen im Vergleich zu Männern beim Teilen von Inhalten des Auslandsaufenthalts voranbringen, ist nicht klar zu bestimmen. Allerdings haben sowohl Frauen, als auch Männer paradoxe Ansichten in der Mini-Umfrage gezeigt. Insgesamt ist sich die Masse unsicher, ob es nun Einfluss gibt oder nicht. Dafür müsste eine größer angelegte Umfrage her. Eine Einflussnahme generell auf die Karriere kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Es wurde in der Mini-Umfrage zu wenig differenziert, zwischen den Plattformen und den subjektiven Erfahrungen der Befragten. Der eigene Werdegang und die Berührungspunkte mit einem Auslandsstudium oder der Möglichkeit dafür könnten eine Rolle spielen und wurden nicht berücksichtigt.
Für zukünftige Betrachtungen muss auch viel mehr auf die Vermischung oder auch Trennung von Privat- und Arbeitsleben eingegangen werden. Die Plattformen bieten unterschiedliche Fokussierungen an und Plattformen wie Instagram oder LinkedIn werden auf andere Art und Weise für die Arbeitswelt genutzt. Während LinkedIn gezielt im Profil einblendet, ob jemand Arbeit sucht oder einstellt, gibt es auf Instagram massenhaft Unternehmenswerbung, die an einem vorüberziehen. Oft kann kaum die Seriosität der Werbung bestimmt werden. Letztendlich zeigt die Umfrage, dass vor allem Instagram, TikTok oder Whatsapp weniger als berufliche Plattformen begriffen werden. Es gibt also subjektive Abstufungen im Umgang mit den Plattformen, auf die ich im Blogeintrag überhaupt nicht eingegangen bin. Zum Beispiel, kann ein Post auf Instagram über die Arbeit eine anders wahrgenommene Ernsthaftigkeit ausstrahlen, als derselbe Post auf LinkedIn. Das zeigt schon, dass derselbe Post zur Bewerbung dieses Beitrags auf unterschiedlichen Plattformen von mir, unterschiedliche Reaktionen bekommen hat.
Auch das Web 3.0 bleibt in diesem Beitrag kaum berührt und kann in Zukunft eine Rolle spielen. Sich mit dem Arbeitgeber virtuell über einen Avatar unterhalten ... Die Parameter für dieses Phänomen müssten vor einer neuen Umfrage erst einmal definiert werden.
Es gibt einen Effekt für bunte und exotisch-anmutende Bilder aus dem Auslandssemester. Macht das den zukünftigen Arbeitgeber aufmerksam? Helfen privatere Einblicke in das Leben und Lernen (von Frauen) in der Arbeitswelt wirklich weiter? In diesem Rahmen kann nur ein Einblick gegeben werden. Ausgeschlossen ist es mit Sicherheit aber nicht.
Umgekehrt reagieren wir auf Likes und Kommentare, wie die anonyme Studierende 2024 hier im Beitrag vorführt. Auf die Frage, welchen Mehrwert sehen wir darin, kann bis hierher belegt werden, dass wir auf jeden Fall einen Mehrwert darin sehen. Vielleicht noch keinen bewusst beruflichen. Vielleicht auch einfach nicht jeder von uns. Es ist auf jeden Fall bei der anonym Studierenden 2024 zur Entwicklung von Ehrgeiz gekommen, mehr Leute erreichen zu wollen. Tatsächlich hatte Sie aber nicht bewusst im Sinn, Soziale Medien bzw. in diesem Falle Instagram, gezielt für ihren beruflichen Werdegang zu nutzen. Wie wird es wohl nach dem Lesen dieses Beitrags weitergehen?
Ein Eindruck bleibt: Frauen reagieren meist zurückhaltender. Doch das hier ist eine Gelegenheit loszulegen und einen Karriere-Schub zu schaffen! Es wird wichtig Soziale Medien gezielt für den beruflichen Werdegang einzusetzen.
Also, ran an die Plattformen, Mädels 😉!
Eure Angelina
Anmerkungen:
* Ich hatte selbst nicht mit diesem Unterschied gerechnet, sodass ich für meine Mini-Umfrage nicht das detaillierteste Tool wählte.
** Die 12% "unsicher" und die 12% Männer sind nicht kongruent.
*** Übersetzung: „Im Mittelpunkt des Self-Brandings steht die Idee, dass Einzelpersonen, genau wie kommerzielle Markenprodukte, davon profitieren, ein Alleinstellungsmerkmal oder eine öffentliche Identität zu haben, die einzigartig charismatisch ist und auf die Bedürfnisse und Interessen der Zielgruppen eingeht.“
**** Übersetzung: "Daher zeigen die Ergebnisse [...], dass die Nutzung sozialer Medien durch Auslandsreisende eine Möglichkeit sein kann, lokale und neue soziale Netzwerke aufzubauen oder zu pflegen. Es ist eine Tatsache, dass die Pflege von Freundschaften ohne soziale Medien heutzutage fast unmöglich ist, besonders während eines Auslandsstudiums.“
***** Das persönliche Bildmaterial kann auf Grund der Anonymitätsvereinbarung nicht gezeigt werden.
****** Inzwischen gibt es schon Erwähnungen des Begriffs Web 3.0. Dabei geht es u.a. um Metaverse und dessen Auswirkungen. Eine spezifischere Definition wird in diesem Beitrag nicht gegeben.
Comments